BESCHREIBUNGSSYSTEM

Das dem Link Description Font (Linkfont) zugrunde liegende Beschreibungssystem für Hypertextlinks besteht aus einem System von Attributen der Eigenschaften eines Links und aus Werten, die den Attributen zugeordnet sind.

ATTRIBUTE UND WERTE

Die festgelegten Attribute nach denen ein Link beschrieben wird sind:
Ort, Inhalt und Art
.


Unter Ort versteht man die Eingrenzung der Lage eines Zielpunktes des Links bezüglich des Quelldokumentes. Das Attribut des Ortes beschreibt nicht die physikalische Lage eines Dokumentes auf einem Server, sondern die strukturelle Lage des Ziels innerhalb oder außerhalb des Dokumentes eines Autors.

Das Attribut des Ortes zeigt dem Leser an, ob er das aktuelle Dokument verlässt oder sich innerhalb des Dokumentes bewegt. Der Autor kann damit bestimmte Dimensionen seines Dokumentes beschreiben und sein Dokument von anderen Dokumenten inhaltlich abgrenzen.

Für das Attribut des Ortes sind folgende Werte festgelegt:

• Interner Anker
• Interne Seite
• Externes Dokument


Der Wert des internen Ankers verweist auf einen Sprung zu einem Abschnitt innerhalb der aktuell angezeigten Seite. Der Leser erkennt daran, dass er die Seite nicht verlässt und sich nur zwischen Text-Abschnitten ein und derselben Seite bewegt.

Der Wert der internen Seite verweist auf einen Sprung zu einer neuen Darstellungsseite desselben Dokumentes. Die neue Seite kann entweder die alte Seite im Darstellungsfenster verdrängen oder es wird ein neues Fenster mit dem Inhalt der neuen Seite angezeigt. Auch der Sprung zu einem Abschnitt einer anderen Seite desselben Dokumentes wird mit dem Wert der internen Seite angezeigt.

Der Wert des externen Dokumentes verweist auf den Sprung zu einem anderen Dokument als dem gerade betrachteten. Es kann durchaus vom selben Autor verfasst sein, gehört aber nicht zum inhaltlichen Zusammenhang des Ausgangsdokumentes. Der Wert des externen Dokumentes schließt den Sprung zur Startseite, zu einzelnen Seiten des Dokumentes und Abschnitten in einzelnen Seiten ein.

Das zweite Attribut, das den Inhalt in seinen semantischen Eigenschaften beschreibt, ist das Attribut des Inhalts.

Für das Attribut des Inhalts sind folgende Werte festgelegt :

• Ausführung
• Bestätigung
• Assoziation


Der Wert Ausführung definiert Seiten, die normale, inhaltlich weiterführende Bestandteile des Textes sind. Will der Leser sich die inhaltliche Bedeutung und Aussage eines Dokumentes erarbeiten, gehören dazu alle Dokumentteile, die dem Wert Ausführung entsprechen. Der Autor markiert mit dem Wert Ausführung quasi seine eigene gedankliche Arbeit am Dokument.
Der Wert Ausführung gilt in der Regel nur für Seiten, die sich innerhalb eines Dokumentes befinden.

Der Wert Bestätigung kann auch im Sinne einer Referenz verstanden werden.
Der Leser erfährt dadurch, dass ein entsprechender Link ihn zu einem Text führt, der den gerade angezeigten Text inhaltlich bestätigt, die inhaltliche Quelle des Textes markiert oder repräsentiert. Eine Information mit dem Wert Bestätigung kann somit sowohl innerhalb, als auch außerhalb eines Dokumentes liegen. Im Gegensatz zum Wert Ausführung sind Texte mit dem Wert Bestätigung zur inhaltlichen Erfassung eines Dokumentes nicht unbedingt erforderlich.

Der Wert Assoziation markiert die weitestgehende inhaltliche Entfernung vom Quelltext. Er markiert Seiten, die es dem Leser ermöglichen sollen, aus dem vorliegenden Text heraus weiterführenden oder völlig freien Gedankenverknüpfungen zu folgen. Der Wert Assoziation führt in der Regel zu Seiten, die außerhalb eines Dokumentes liegen, muss dies aber nicht.

Das dritte Attribut beschreibt die Art der Präsentation und Kodierung der Information, die sich wiederum auf Art und Aufwand der Rezeption der Information durch den Leser auswirkt. Es beinhaltet Werte, die dem Leser darüber Aufschluss geben, wie und mit welchem Aufwand er sich die verlinkten Informationseinheiten erschließen muss. Dieses Attribut ist daher wichtig für den Leser im Sinne der Planbarkeit seiner Arbeit mit einem Hypertext bzw. dessen Verlinkungen.

Für das Attribut der Art gelten folgende Werte:

• Linear
• Verbunden
• Applikativ


Der Wert Linear steht für die lineare Präsentation einer Informationseinheit. Das bedeutet für die Präsentation, dass die Information in der Regel in einem Fenster des Browsers dargestellt wird. (z.B. eine Textseite, ein einzelnes Bild, ein Film, ein Soundfile)

Der Wert Verbunden steht für Informationen, die sich nicht mit einem Mal erschließen lassen, sondern nur durch die Gesamtrezeption verbundener Informationseinheiten. (z.B. ein anderes Hypertextdokument, dass in seiner Gesamtheit die zu verknüpfende Information darstellt)

Der Wert Applikativ fasst Informationen, die dem Wert Verbunden entsprechen, noch weiter. Hinter einem derartigen Link können sich komplexe mediale Systeme, Applikationen oder Programme verbergen. (z.B. ein interaktives Lernsystem, eine komplexe interaktive Flash-Animation)

Für alle aufgeführten Attribute gilt gleichermaßen:
Aus den Werten eines Attributes darf immer nur ein Wert oder gar kein Wert verwendet werden.
Soll ein Link umfassend beschrieben werden, sollten Werte aus allen vorhandenen Attributen gewählt werden. Lässt sich ein Link innerhalb eines Attributes nicht durch die gegebenen Werte beschreiben, wird innerhalb dieses Attributes kein Wert vergeben.
Es dürfen keine weiteren Attribute hinzugefügt werden. Gleiches gilt auch für die Werte innerhalb der gegebenen Attribute.
Die Werte zwischen den Attributen sind alle miteinander kombinierbar.

BEISPIELE

Die Anwendung der Attribute und Werte durch den Autor gestaltet sich beispielsweise wie folgt:

Angenommen der Autor eines technischen Produkthandbuches möchte mit einem Link auf eine interaktive Lernumgebung verweisen, die den Leser befähigen soll, einen bestimmten Aspekt der Produktbedienung zu erlernen.
Die Lernumgebung ist Teil des gesamten Handbuchs, also setzt er zunächst den Wert Interne Seite des Attributes des Ortes.
Da die Erarbeitung der Inhalte der Lernumgebung unbedingter Bestandteil des Wissens über das Produkt ist, legt er als Zweites den Wert Ausführung des Attributes des Inhalts fest.
Eine Lernumgebung ist eine komplexe Applikation, daher wird als Drittes der Wert Applikativ des Attributes der Art gesetzt.

Der Leser wiederum, der sich mit einem derartig beschriebenen Link konfrontiert sieht, erkennt anhand der gesetzten Werte:
• Der Link bewirkt das Anzeigen einer neuen Seite, dies bedeutet unter Umständen eine gewisse Ladezeit. Der Link führt zu einem Bestandteil des Produkthandbuches.
• Der Link führt zu einem für das Wissen über das Produkt notwendigen Teil des Handbuches, es ist daher sinnvoll dem Link zu folgen.
• Der Link führt zu einer Applikation, das bedeutet, wenn er dem Link folgt, ist dieser Schritt größer, als bei einem Link mit dem Wert Linear. Eine Applikation verlangt von ihm einen wesentlich größeren Aufwand hinsichtlich der Erarbeitung des Inhalts. Es ist daher möglicherweise sinnvoll zunächst den Inhalt der Seite, die den Link enthält, komplett zu lesen und erst dann dem Link zu folgen.

Ein weiteres Beispiel für den Umgang mit den Attributen und Werten könnte folgende Art eines Links sein:
Der Autor des gleichen Produkthandbuches möchte mit einem Link auf eine Seite verweisen, auf der ein Anwender des Produktes einen Test des Produktes vorstellt.
Der Autor setzt zu diesem Zweck die Werte Externes Dokument, Bestätigung und Linear.

Der Leser entscheidet sich an Hand der gesetzten Werte, dem Link zunächst nicht zu folgen, denn er möchte sich erst die Inhalte des Produkthandbuches komplett erarbeiten, um dann in einem zweiten Schritt erst nach weiterführenden Informationen zu suchen. Möglicherweise entscheidet er sich aber auch, dem Link zu folgen, da der Wert Linear ihm anzeigt, dass es sich bei der verlinkten Informationseinheit voraussichtlich nur um eine einzelne Seite handelt und er mit einem Schritt sofort wieder zum Ausgangsdokument zurückkommen kann.

Ein drittes Beispiel sei hier noch aufgeführt:
Der Autor möchte mittels eines Links auf andere Produkte seines Portfolios verweisen. Das Produkt wird in einem eigenen Hypertextdokument beschrieben.
Er legt die Werte Externes Dokument und Verbunden fest. Für das Attribut des Inhalts setzt er keinen Wert, weil eine derartige Seite weder zu seinen Ausführungen zählt, noch eine Bestätigung darstellt. Am ehesten würde noch der Wert Assoziation passen, wenn es sich zum Beispiel um Zusatzteile oder Produkterweiterungen handelt. Dies soll aber nicht so sein und er legt daher keinen Wert für das Attribut fest.

Die Informationen über den Link wären somit zwar nicht so komplex wie im Falle des Setzens von drei Werten, aber der Leser erfährt immer noch genug über den Link, um ihn in seiner Relevanz beurteilen zu können.

BESCHREIBUNGSMATRIX

Das System der Attribute und Werte kann in Form einer Matrix (siehe Abbildung) zusammengefasst werden.

Drei Spalten und drei Zeilen bilden die Form der Beschreibungsmatrix. Die Spalten beschreiben die Attribute, die Zeilen wiederum nehmen die Werte der einzelnen Attribute auf.
Die erste Spalte steht für das Attribut des Ortes. In ihren Zeilen befinden sich von unten nach oben die Werte Interner Anker, Interne Seite und Externes Dokument.
Die zweite Spalte steht für das Attribut des Inhalts, mit den Werten Ausführung, Bestätigung und Assoziation.
Die dritte Spalte zum Attribut der Art enthält die Werte Linear, Verbunden, Applikativ.

Die Anordnung der Werte entsprechend ihrer zunehmenden Unschärfe bzw. dem zunehmenden Grad der Informationskodierung sorgt für eine zusätzliche Sortierung des Systems im Sinne einer besseren Orientierung innerhalb der Matrix. Die quasi "dichtesten" Informationen stehen unten. Informationen, die "am weitesten entfernt sind", stehen oben.

Die Beschreibungsmatrix stellt das Kodierungs- und Dekodierungswerkzeug des grafischen Systems zur Linkbeschreibung dar.

© Robert Zinner - Stand November 2002.